Radtour Spreewald 2003
In
der ersten Septemberwoche 2003 führte die Radsportgruppe des TSV Udenhausen
ihre diesjährige gemeinsame Abschlussfahrt durch. Der zentrale Ausgangspunkt für
alle Radtouren war die 850 Jahre alte Stadt Lübben im Herzen des Speewaldes,
ca. 80 km südöstlich von Berlin. Sehenswert ist dort die spätgotische
Nikolaikirche mit dem Grab des bekannten prostestantischen Kirchenliedtexters
Paul Gerhard, ein über 600 Jahre alter Wehrturm mit Resten der Stadtmauer und
das Renaissanceschloss aus dem 14.Jh. Der
Spreewald hat eine Länge von etwa 75 km und eine Breite von bis zu 16 km, wegen
der vielfältigen Flora und Fauna
wurde diese sehr schöne Landschaft 1991 von den Vereinten Nationen zu einem
Biosphärenreservat erklärt. Die Gruppe von 16 Radlern war in der Pension
Heinrich direkt in der Innenstadt von Lübben sehr gut untergebracht. Das Wetter
war während der 5 Tage gut, so dass die Teilnehmer insgesamt 560 Km auf dem Rad
zurücklegen konnten, die längste Tagestour umfasste dabei eine Strecke von 145
Km. Am
ersten Tag ging die Fahrt an idyllischen Fließen entlang (Nebenarme der Spree),
um die nähere Umgebung von Lübben zu erkunden. In Brand sollte die riesige
Werfthalle des Cargolifters besichtigt werden, das Luftschiff war zum zukünftigen
Transport von schweren Lasten geplant worden. Das Gelände ist aber derzeit
weiträumig abgesperrt und der Zugang nicht möglich, da sich die Firma momentan
in Finanznöten befindet und der Weiterbau des Luftschiffes gestoppt ist, bis
neuen Geldgeber gefunden werden. Am
zweiten Tag ging es zunächst mit der Deutschen Bahn nach Berlin. Vom Ostbahnhof
radelte die Gruppe zunächst zum Alexanderplatz, entlang der Strasse Unter den
Linden durch das Brandenburger Tor zum Bundestagsgebäude und Kanzleramt. Nach
Besichtigung und Fotoaufnahmen ging es weiter über den Potsdamer Platz, Königs-Wusterhausen
und den Unterspreewald zurück nach Lübben. Am
dritten Tag führte die Tour durch das alte Braunkohlerevier bei Pritzen. Das
Dorf wurde zu DDR-Zeiten wegen dem geplanten Abraum zunächst entvölkert, nach
der Wende wurde der Kohleabbau aber am Ortsrand gestoppt. Das durch den Tagebau
entstandene riesige Gebiet wird zur Zeit mit Wasser geflutet. Einige alte
Einwohner und Künstler sind inzwischen wieder zurückgekehrt. Die Weiterfahrt
erfolgte dann durch das Weißstorchzentrum Vetschau und auf dem beliebten
Gurkenradweg über Lübbenau zurück. In Lübbenau gab es einen historischen
alten Stadtkern mit der St. Nikolai Kirche, ein Torhaus und den großen Kahnfährhafen
zu sehen. Vom Fährhafen können die unterschiedlichsten Kahnfahrten auf
den weitverzweigten Fließen und Kanälen der Spree unternommen werden. Rund um
die Stadt gibt es ein großes Gurkenanbaugebiet mit Gurkeneinlegereien. Am
nächsten Tag radelte die Gruppe wieder entlang der Spreekanäle durch weite
Wiesenlandschaften und einen dichten Baumbestand des Oberspreewalds zum
Schwielochsee. Nach einer Mittagspause ging es weiter auf dem Spreeradweg und
das Biosphärenreservat zurück nach Lübben. Am späten Abend konnten die
Radsportfreunde an einer Stadtführung teilnehmen, die von einem Nachtwächter
bewaffnet mit Hellebarde, Laterne und Horn geleitet wurde. Am
fünften und letzten Tag fuhr die Radsportgruppe zunächst per Bahn nach
Senftenberg an der Schwarzen Elster, weiter ging es am Senftenberger See entlang
und zu den naheliegenden ehemaligen Braunkohle-Tagebauflächen. Alle
Abbaugebiete werden z.Zt. rekultiviert und die riesigen Mulden mit Wasser
geflutet, dabei Naherholungsgebiete mit Badestränden angelegt. Die Halden
werden begrünt und durch diese Sanierung Lebensräume für bedrohte Tier- und
Pflanzenarten geschaffen. Sehr schöne Wege entstehen gleichzeitig für Radler,
Wanderer und Inlineskater. Die weitere Tour führte vorbei am Kraftwerk Schwarze
Pumpe (modernstes Braunkohlenkraftwerk der Welt) und ab Spremberg auf dem
Spreeradweg an der Talsperre entlang nach Cottbus, dem Zentrum der
Niederlausitz. Nach einer Pause am Altmarkt mit Blick auf zahlreiche Kaufmannshäuser
aus dem sächsischen Barock ging es weiter über Burg und Leipe zurück nach Lübben. Die
16. Reise der Radsportgruppe war wieder ein tolles Erlebnis mit einer
sportlichen Herausforderung und vielen kulturellen Eindrücken. Für
das Jahr 2004 ist eine Tour am Niederrhein und an der Ruhr geplant.